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Für Offenheit und Win-win-Kooperation
Gastbeitrag von Botschafter Wu Ken auf der Webseite Die Deutsche Wirtschaft(DDW)
2021-06-03 20:39

Im Jahr 1984, als viele Unternehmen weltweit die Reform und Öffnung Chinas noch mit Zögern beobachteten, hatte das weitblickende deutsche Unternehmen Volkswagen zusammen mit seinem chinesischen Partner bereits das erste Joint-Venture für Pkw in China gegründet. Inzwischen ist China mit einer Jahresproduktion von mehr als 25 Millionen Kraftfahrzeugen der weltweit größte Hersteller und Verkäufer von Automobilen, und einer der wichtigsten Märkte für viele deutsche Autobauer wie Volkswagen. Dies beschreibt nicht nur ein erfolgreiches Kapitel der gemeinsamen Entwicklung der Automobilindustrien beider Länder, sondern steht auch symbolisch für die unzähligen Erfolgsgeschichten von mehr als 7.000 in China ansässigen deutschen Unternehmen.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit einmal als Austausch und Dialog zwischen zwei Zivilisationen, als gegenseitiges Lernen zweier großer Völker und als gemeinsamen Fortschritt zweier Wirtschaftswundernationen bezeichnet. Aufgrund beiderseitiger Bemühungen sind die bilateralen Beziehungen in den vergangenen Jahren immer enger geworden. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit wurde vertieft, und eine gemeinsame, eng verbundene Interessengemeinschaft wurde gebildet. Vor dem Hintergrund einer pandemiebedingten Stagnation der Weltwirtschaft erreichte das bilaterale Handelsvolumen im Jahr 2020 dem globalen Trend zum Trotz ein Rekordhoch von mehr als 210 Milliarden Euro, und verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres einen Anstieg von 41,5% im Vergleich zum Vorjahr, was die starke Resilienz und das enorme Potenzial der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit abermals unter Beweis stellte. 2020 war China bereits zum fünften Mal in Folge Deutschlands größter Handelspartner weltweit, zum ersten Mal das zweitgrößte Exportzielland Deutschlands und gleichzeitig der größte Handelspartner der EU. Deutschland seinerseits bleibt seit Jahren der größte Handelspartner Chinas in der EU.

Das Ende der Pandemie ist noch nicht in Sicht, und die Aussichten für die Weltwirtschaft sind nach wie vor vielen Unsicherheiten ausgesetzt. Chinas qualitative Entwicklung sowie eine weitere Öffnung nach außen werden der Weltwirtschaft mehr Zuversicht sowie größere Dynamik verleihen und auch noch mehr Chancen für die chinesisch-deutsche und die chinesisch-europäische Zusammenarbeit eröffnen.

Bei einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden Einwohnern und mehr als 400 Millionen Menschen mit mittlerem Einkommen wird für China in den nächsten 10 Jahren ein kumuliertes Warenimportvolumen von 22 Billionen US-Dollar erwartet. Damit ist China weltweit der Markt mit dem größten Potenzial und ein beliebtes Investitionsziel für Unternehmen aus aller Welt. Laut der Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) stand das Land im Jahr 2020 an der Spitze unter den Zielländern der ausländischen Direktinvestitionen, und zwar mit einem Wachstum von 4% im Vorjahresvergleich. Laut der jüngsten jährlichen Konjunkturumfrage der Deutschen Handelskammer in China sind 77% der deutschen Unternehmen zuversichtlich, dass die Geschäfte in China in diesem Jahr deutlich besser laufen werden als in anderen Regionen. 72% der befragten Unternehmen haben vor, ihre Investitionen in China weiter zu erhöhen und ihre Präsenz auf dem chinesischen Markt auszubauen.

2021 ist für China das Auftaktsjahr des 14. Fünfjahresplans. Wir etablieren derzeit ein neues Entwicklungsmodell, das aus einem inneren Kreislauf (Binnenwirtschaft) als Hauptstütze und einem äußeren Kreislauf (Außenwirtschaft) besteht. Die dualen Kreisläufe fördern sich gegenseitig. Technologische Innovationen und digitale Entwicklung werden großgeschrieben und bei der grünen Entwicklung wird verstärkt fokussiert, den CO2-Peak bis 2030 und die CO2-Neutralität bis 2060 zu erreichen. Hier finden sich große Übereinstimmungen mit dem deutschen Entwicklungskonzept, was wiederum große Perspektiven für die bilaterale Zusammenarbeit bietet. Vor kurzem fanden unter Vorsitz von Ministerpräsident Li Keqiang und Bundeskanzlerin Angela Merkel die 6. chinesisch-deutschen Regierungskonsultationen statt, an denen 25 Ministerinnen und Minister teilnahmen. Beide Seiten waren sich einig, die Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel und Investitionen, Automobilindustrie, Hightech, erneuerbare Energien, digitale Wirtschaft, Gesundheit, Kultur und Bildung zum gegenseitigen Nutzen weiter zu vertiefen.

Win-win-Kooperation ist der Grundton der chinesisch-deutschen wie auch der chinesisch-europäischen Beziehungen, und die Menschen beider Seiten profitieren direkt davon. Vor kurzem trat das Abkommen über geografische Angaben zwischen China und der EU in Kraft. Für die Menschen beiderseits bedeutet es, dass ihnen mehr hochwertige Spezialprodukte wie z. B. chinesische Yantai-Äpfel, weißer Tee aus Anji und bayerisches Bier und Parmaschinken zur Verfügung stehen, welche die Bedürfnisse der Menschen nach einem schönen Leben befriedigen. Das chinesisch-europäische Investitionsabkommen, dessen Verhandlungen Ende letzten Jahres abgeschlossen wurden, ist ein ausgewogenes und für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen. China hat sich immer mit großer Aufrichtigkeit für die Förderung der bilateralen Zusammenarbeit eingesetzt und hofft, dass die europäische Seite dieselbe Richtung einschlagen wird.

China und Deutschland sind große Volkswirtschaften und weltweit einflussreiche Länder, und beide unterstützen Multilateralismus und Freihandel. Im Vorfeld des 50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland bin ich zuversichtlich, dass beide Länder auch weiterhin ein Beispiel für eine offene und beiderseits gewinnbringende Zusammenarbeit sein werden, die mehr Erleichterungen für Unternehmen und mehr Wohlstand für die Menschen beider Länder schafft.

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