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Ein Jahr RMB-Wechselkursreform
2006-08-04 00:00

Vor genau einem Jahr, am 21. Juli 2005, hat China die Reform des Wechselkurssystems für die Landeswährung Renminbi (RMB) begonnen. Der Wechselkurs sollte sich nicht mehr nur am US-Dollar orientieren, sondern künftig auch Angebot und Nachfrage sowie andere Währungen berücksichtigen. Mittlerweile ist der Wechselkurs des RMB zum US-Dollar um 2 Prozent gestiegen.

Die Reform war ein bedeutender Schritt zu einem flexibleren RMB-Wechselkurssystems. Seitdem hat sich im RMB-Kurs, vor allem in Relation zum US-Dollar, unter geringen Schwankungen eine langsame Aufwertung abgezeichnet. Professor Zhao Xijun von der Chinesischen Volksuniversität meinte, dass die am Markt orientierte Wechselkurs-Bildung den RMB-Kurs noch flexibler gemacht habe. Dies war eine der wichtigsten Aufgaben der RMB-Reform vor einem Jahr dar.

Außerdem können chinesische Unternehmen und Privatleute nun auch auf dem internationalen Finanzmarkt Geschäfte machen, da die chinesische Regierung die Beschränkungen hierfür gelockert hat. Dadurch spielt der Markt eine immer bedeutendere Rolle bei der Entstehung des Wechselkurses.

Zur weiteren Entwicklung der Reform des RMB-Wechselkurssystems ist man in Finanzkreisen allerdings unterschiedlicher Meinung. Der Chefökonom der Investmentbank China International Capital Corporation Ha Jiming sagte, im Einklang mit der allmählichen Stärkung der Fähigkeit der chinesischen Finanzinstitutionen und Unternehmen zur Begegnung des Risikos der Wechselkursschwankung könnte die chinesische Zentralbank schrittweise den Floating-Rahmen des Wechselkurses der chinesischen Währung lockern.

"Die zunehmende Flexibilität des RMB-Wechselkurses kann die Unausgewogenheit im chinesischen Außenhandel ausgleichen und zugleich die Forderungen zu einer RMB-Aufwertung dämpfen."

Yi Xianrong, Experte im Finanzforschungsinstitut der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften ist anderer Ansicht. Er meint, die intensive Förderung der RMB-Konvertierbarkeit und die Schaffung eines kompletten Devisenhandelsmarktes in China seien die vorrangige Aufgabe der Wechselkursreform.

Es gibt aber noch eine andere Stimme, die offen eine Aufwertung fordert. Diese Stimme kommt aus dem Ausland und am lautesten sind die USA. Einige Wissenschaftler und Politiker in den Vereinigten Staaten behaupten, dass die Hauptursache der passiven Handelsbilanz der USA gegenüber China auf den niedrigen RMB-Kurs zurückzuführen sei. China teilt jedoch diese Meinung in keiner Weise. In chinesischen Finanzkreisen vertritt man die Auffassung, dass die Wechselkursfrage ganz sicher nicht der Hauptgrund der Unausgewogenheit im Handel zwischen den USA und China sei. China werde auch nicht die oft geforderte Aufwertung der chinesischen Währung durchführen. Dazu sagte der ehemalige US-Finanzminister John Snow der die Lage der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und den USA sehr gut kennt. Die Frage des RMB-Wechselkurses sei nicht das einzige Problem zur Beilegung des Handelsstreites zwischen den USA und China:

"Manchmal verhalten wir uns gegenüber China zu beschränkt. Es scheint, als ob die Wechselkursfrage das einzige Problem sei. Es ist zwar richtig, dass der Wechselkurs sehr bedeutend ist, aber ich muss jetzt sagen, wir haben mit Wohlwollen festgestellt, dass die chinesische Regierung mit großen Anstrengungen die Frage der Handelsunausgewogenheit zu lösen versucht."

Derzeit ist der RMB auch mit dem Druck nach einer Aufwertung durch internationalen Finanzinstitutionen konfrontiert. Ein Teil des internationalen Kapitals erhofft sich große Gewinne mit Spekulationsgeschäften im Prozess der Reform des RMB-Wechselkurses, indem es sich um den Zugang in den Immobilien- und Aktienmarkt in China bemüht. Man setzt darauf, dass sich der RMB-Wechselkurs plötzlich und in großem Ausmaß ändern wird. Zu dieser Situation erklärte der Sprecher des chinesischen staatlichen Statistikamtes Zheng Jinping vor kurzem, die Frage des RMB-Wechselkurses hänge eng mit der internationalen Finanzsicherheit zusammen. Wie andere Länder wird auch China sein Auge auf Spekulationskapital werfen.

Um den Zugang des Spekulationskapitals zu beschränken, verstärkt die chinesische Regierung die Kontrolle über ausländisches Kapital. Bei der Reform des RMB-Wechselkurses wird China am Prinzip der eigenen Initiative und der Kontrollierbarkeit festhalten und schrittweise und verantwortungsvoll die Reform des RMB-Wechselkurses vorantreiben.

(China.org.cn, 24. Juli 2006)

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