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Botschafter Ma spricht über Asien und Europa
Asien und Europa - die wirtschaftliche Zukunft gemeinsam gestalten
2007-12-04 00:00

(Rede von Herrn Botschafter Ma Canrong bei den 15. Schönhauser Gesprächen)

Sehr geehrter Herr Präsident,

Meine Damen und Herren,

Es ist mir eine große Ehre und Freude, an der heutigen Veranstaltung teilnehmen und einen Vortrag halten zu dürfen. Für diese freundliche Einladung möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Müller, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, bedanken.

Die heutige Welt befindet sich gerade in einem Umbruch- und Anpassungsprozess. Das Streben nach Frieden, die Suche nach Entwicklung und die Förderung der Zusammenarbeit sind bereits eine unaufhaltsame Strömung der Zeit geworden. Die Multipolarisierung der Welt ist unumkehrbar, die wirtschafliche Globalisierung entwickelt sich tiefgehend, die wissenschaftlich-technische Revolution schreitet beschleunigt voran. globale und regionale Zusammenarbeit ist gefragt mehr denn je, die internationale Lage insgesamt bleibt stabil. Aber trotzdem ist die Welt ist nicht ruhiger geworden. Punktuelle Konflikte und lokale Brennpunkte brechen immer wieder auf, das Ungleichgewicht der globalen Wirtschaft verschärft sich, das Nord-Süd-Gefälle ist grösser, konventionelle und nicht-konventionelle Sicherheitsbedrohungen sind miteinander verflochten, Frieden und Entwicklung in der Welt stehen einer Reihe von Schwierigkeiten und Herausforderungen gegenüber. Angesichts dieser Situation liegt es im ureignen Interesse und ist auch das gemeinsame Anliegen der Völker aller Länder, sich diesen Herausforderungen gemeinsam zu stellen und gemeinsame Teilhabe an Entwicklungschancen zu realisieren.

Als Wiege der alten Zivilisationen sind Asien und Europa wichtige Kräfte in einer multipolarisierten Welt und wichtige Teilnehmer an der Globalisierung. In den letzten Jahren ist die asiatisch-europäische Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen in Politik, Wirtschaft und Handel, Kultur, Bildungswesen ständig ausgebaut worden. Zur Zeit hat ASEM 45 Mitgliedstaaten, die knapp 60% der Weltbevölkerung, 60% des Welthandelsvolumens – und über 50% der Welt-Wirtschaftsleistung (BIP) repräsentieren. Die für das 21. Jahrhundert konzipierte neue Partnerschaft zwischen Asien und Europa wird Schritt für Schritt mit Leber erfüllt und sieht einer reiferen Zukunft entgegen.

Asien ist derzeit die wirtschaftlich dynamischste Region, wo politische und sicherheitspolische Dialoge, wirtschaftliche Kooperationen auch erfolgreich durchgeführt werden. EU ist die größte entwickelte Volkswirtschaft der Welt, führend mit großem Abstand in Wissenschaft und Technik. Die europäische Intergration ist in eine neue Phase eingetreten. In der internationalen Politik und Wirtschaft spiet EU eine immer wichtigere Rolle. Die asiatisch-europäische Partnerschaft der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Nutzens weist großes Potenzial und gute Perspektive auf und wird der wirtschaftlichen Entwicklung in den asiatischen und europäischen Ländern neue Impulse geben.

Seit einigen Jahren wird in Europa viel über den Aufstieg Asiens diskutiert. Manche betrachten es als Bedrohung für Europa, während die anderen darin große Chance sehen. Meines Erachtens sollte sich man klugerweise über diese „Bedrohung oder Chance"-Diskussion hinwegsetzen und das Augenmerk auf eine wichtigere Frage richten, nämlich wie Asien und Europa durch Zusammenarbeit den Herausforderungen gemeinsam begegnen können.

Für engere und stabilere asiatisch-europäischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sind folgede vier Aspekte wichtig, auf die ich jetzt eingehen möchte:

Erstens, die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und der Fähigkeit zur Risikoabwehr. Das ist bei der wirtschaflichen Umstrukturierung eine große Herausforderung an alle Länder der Welt. Alle müssen Fragen wie soziale Instabilität und Wirtschaftssicherheit angemessen und behutsam angehen, den Dialog und die politische Koordinierung miteinander verstärken und sich gemeinsam um die Beseitigung des Ungleichgewichts in der Weltwirtschaft bemühen.

Zweitens, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hoch-Technologie verstärken. Neben dem traditionellen Güterhandel, Technologietransfer und Investitionen gilt es, gemeinsame Hightech-Forschung, gemeinsame Entwicklung international wettbewerbsfähiger Produkte und gemeinsame Erschließung von neuen Märkten aktiv voranzutreiben.

Drittens, die tatkräftige Umsetzung des Aktionsplans zur Förderung des Handels (TFAP) und des Aktionsplans zur Förderung der Investitionen (IPAP) , und die Vertiefung der Kooperationen zwischen mittelständischen Unternehmen. Die Zusammenarbeit zwischen Regierungen muss gestärkt werden, um mittelständische Unternehmen bei ihrem internationalen Engagement zu unterstützen. Die nichtamtlichen Institutionen sollten zur Geltung gebracht werden, das Handelforum Asien-Europa sollte als eine Brücke für die Kooperation zwischen mittelständischen Unternehmen fungieren. Den mittelständischen Unternehmen sollte ein besseres soziales Dienstleistungssystem zur Verfügung gestellt werden, die Konsultation und Kooperation zwischen Regierungen und Unternehmen muss ausgebaut werden.

Viertens, Konsultationsmechanismen errichten und vervollständigen. Die bestehenden Mechanismen sollten in vollem Maße zur Geltung gebracht werden. Wir sollten durch freundliche Konsultationen die Anliegen der anderen Seite und die Differenzen untereinader mit Sorgfalt behandeln, um eine Verschärfung zu vermeiden. Wir müssen mit voller Kraft den Protektionismus und eine Politisierung der Handelsfrage verhindern.

Meine Damen und Herren,

Die chinesische Regierung legt stets großen Wert auf die freundschaftliche und für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen Asien und Europa. Seit langem unterhält China enge politische und wirtschaftliche Beziehungen zu den asiatischen und europäischen Ländern. EU, ASEAN, Japan und Südkorea gehören zu den 10 größten Handels-und Investitionspartnern Chinas. Im Jahre 2006 betrug das gesamte Handelsvolumen zwischen China und ASEM- Mitgliedsländern mehr als 800 Milliarden USD, knapp die Hälfte des ganzen Außenhandelsvolumens Chinas. Die real in China getätigten Invesitionen aus den ASEM-Mitgliedsstaaten betrugen 17,3 Milliarden USD und machte 28% der gesamten ausländischen Invesititionen in China aus. Auf das 7. ASEM-Gipfeltreffen , das im nächsten Jahr in Beijing stattfinden wird, freut sich China, die Vorbereitung ist bereits angelaufen.

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und Deutschland eingehen. Während Deutschland seit Jahren der größte Handelspartner Chinas in Europa bleibt, ist China seit 3 Jahren der größte Handelspartner Deutschlands in Asien. Im letzten Jahr erreichte das chinesisch-deutsche Handelvolumen 78,2 Milliarden USD und wird in diesem Jahr 90 Milliarden USD überschreiten. Zur Zeit sind mehr als 2000 deutsche Unternehmen in China vertreten, die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf 15 Milliarden USD. Eine neue Entwicklungstendenz hat sich in den letzten Jahren abgezeichnet, auch chinesische Unternehmen haben angefangen, in Deutschland zu invesitieren. Es gibt zur Zeit mehr als 600 chinesische Unternehmen in Deutschland. Das Investitionsvolumen beträgt insgesamt 300 Millionen Euro und wird im Zuge der wirtschaflichen Entwicklung weiter steigen, davon bin ich überzeugt. Die Wirtschaften beider Länder ergänzen sich in hohem Maße. China und Deutschland können sich auf vielen Gebieten gegenseitig unterstützen. Dass die beiden Länder ihre Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel weiter entwickeln und ausbauen, steht im grundlegenden und langfristigen Interesse beider Seiten. Im Augenblick gibt es zwar einige Probleme in bezug auf Handelsdefizit, Schutz des geistigen Eigentums usw.. Es ist aber durchaus möglich, diese Probleme durch offene Dialoge, freundschaftliche Konsultationen und intensivierten Austausch zu lösen. Ich bin mir ganz sicher, dass die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel unter gemeinsamen Bemühungen über eine weite Perspektive verfügt.

Meine Damen und Herren,

Die gegenwärtige chinesische Wirtschaft hält eine gute Entwicklungstendenz aufrecht. Bis 2020 wird das BIP Chinas voraussichtlich über 4 Billionen USD erreicht haben und das jährliche Importvolumen bei ca. 1. Billion USD liegen. Die rasante Entwicklung in der Küstenregion Chinas, das Vorantreiben der Erschlißung in West-China, die Belebung der traditionellen Industriebasis in Nordost-China, die Olympiaspiele 2008 in Beijing und die Weltexpo 2010 in Shanghai werden asiatischen und europäischen Unternehmen große Geschäftsmöglichkeiten bieten.

China braucht für seine Entwicklung die Welt, die Welt braucht für ihre Prosperität China. Auf dem vor kurzem beendeten 17. Parteitag der KPCh hat der Generalsektetär Hu Jintao in seinem Bericht betont, bei der Realisierung der wirtschaftlichen Ziele komme es darauf an, den bisherigen wirtschaftlichen Entwicklungsmodus erfolgreich zu verändern und das sozialistische Marktwirtschaftssystem zu vervollkommen. China wird weiter den neuen Industrialisierungsweg chinesischer Prägung gehen und die Inlandsnachfrage, vor allem den Konsumbedarf erweitern. China muss vom Wirtschaftswachstum, das hauptsächlich durch mehr Investitionen und Export, durch mehr Industrie und mehr Ressourcenverbrauch zustandekommt, zu einem Wirtschaftswachstum übergehen, das sich auf eine koordinierte Entwicklung von Konsum, Investition und Export, auf eine koordinierte Entwicklung der Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung, auf wissenschaftlich-technische Fortschritte, auf bessere Qualifikation der Arbeitnehmer und auf das innovative Management stützt. China sieht sich auf dem Weg der wissenschaftlich fundierten Entwicklung und friedlichen Entwicklung mit vielen großen Herausforderungen konfrontiert, wie z.B. Energie- und Ressourceneinsparung und Schutz der ökologischen Umwelt usw.. China wird sich auf die Gegenwart konzentrieren und den Blick auch auf die Zukunft richten. China wird einen Entwicklungsweg gehen, der auf Wissenschaft und Technik, wirtschaftliche Effizienz, niedrigen Ressourcenverbrauch, geringe Umweltbelastung und volle Entfaltung der günstigen menschlichen Ressourcen setzt. In den oben erwähnten Gebieten verfügt Europa über reichliche Erfahrungen und fortgeschrittene Ideen. China ist willens, in diesen Gebieten enge Zusammenarbeit mit den europäischen Ländern einschließlich Deutschland auszubauen. Wir können uns gegenseitig ergänzen, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern, um das Ziel des gegenseitigen Nutzens und eine win-win-Situation zu erreichen .

Meine Damen und Herren,

Alle Anwesenden von heute sind wichtige Mitwirkende und treibende Kräfte in der Weltwirtschaft. Viele von Ihnen bzw. Ihre Unternehmen haben vor Jahren die wirtschaftlich-technische Zusammenarbeit mit asiatischen Ländern einschließlich China aktiv aufgenommen und ausgebaut. Die Tatsachen haben bewiesen, dass diese Zusammenarbeit im gemeinsamen Intresse liegt. Es ist sehr zu begrüßen, dass Sie Ihre Zusammenarbeit mit Asien verstärkt fortsetzen, den Kuchen weiter vergrößern und einen weiteren Beitrag zur Wahrung des Weltfriedens und zur Förderung der gemeinsamen Entwicklung leisten.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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